Uhuhertzlich willkommen in unserer virtuellen Burg

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„Klöppelnde“ Mannsbilder? Unfug! Was ist wirklich das Ziel dieses „Männerbundes"? Schon über diese, nicht mehr aktuelle „Gruppenbezeichnung“ stolpern einige Betrachter. Blicken wir darum zurück:


Im 19. Jahrhundert, als vordringlich „Mann“ gegen so vieles „aufrührte“ (ich erinnere an das Wartburgfest, Turnvater Jahn und die Reichsverfassung in der Paulskirche zu Frankfurt am Main) wuchsen solche Vereinigungen wie Pilze aus dem Boden. Nicht nur in Deutschland, auch um uns herum, wie z. B. in Prag. Ein paar Mitglieder des dortigen Deutschen Theaters gehörten anfänglich zu einer Gemeinschaft, bei der sie jedoch, wegen ihrer „aufmüpfigen Ideen“ in Ungnade fielen. Man suchte sich ein Lokal, Gleichgesinnte und machte seine eigene Runde auf. Der gewählte Name „Proletarier“ war jedoch ein Missgriff, weil das neue Gedanken-Gut mit einer falschen Abstempelung bedacht wurde. Da die „Urväter“ eigentlich schelmisch und humorvoll unterwegs sein wollten, wenngleich die neuen, revolutionären Gedanken in ihr Spiel mit einfließen sollten, wünschte man sich eine Art Schlaraffenland des Geistes herbei. Ludwig Bechstein hatte, aus der Gebrüder Grimm „Schlauraffenland“, 1845 das „Schlaraffenland“ gemacht und in seinen Hausmärchen abdrucken lassen. Das Unmögliche („ zwei Mücken bauten eine Brücke“; „gebratene Tauben und fette Kapaune fliegen durch die Lüfte…“) sollte wahr werden. Eine Traumwelt verifiziert.


Weil über dem Hauseingang der Lokalität ein steinerner Uhu auf das neue Keimen dieser Männergemeinschaft blickte, wurde er, als Vogel der Weisheit, gleich integriert. Unter den gnädigen, von Weisheit durchdrungenen Augen dieses Hüters der Nacht, zimmerte man eine kluge, freiheitliche „Gesetzgebung“ zusammen, die das Spiel regeln sollte:
Neben den Äußerlichkeiten (Ritterkleidung) und dem Gesamtaufbau eines abendlichen Veranstaltungsablaufs, war es, wie erwähnt, den Gründervätern besonders wichtig, die neuzeitlichen Ideen einfließen zu lassen: Gleichheit! Zwar gibt es Knappen, Junker und Ritter, aber als „Brüder in Uhu“ sind alle gleich! Religion, Politik und Profanei (ich bin von Beruf und Stand und Wissen und Geldbörse…) werden vor der „Burgpforte“ gelassen, um sich ganz gelassen dem Kommenden widmen zu können. Was uns auch heute noch im „normalen Leben“ am meisten entzweit, sind doch die gerade angesprochenen Themen?! Also, raus damit. Wer sich deswegen den Kopp einschlagen will, möge das woanders tun!


Dem sensiblen Leser wird nicht entgangen sein, was das hintergründig bedeutet. Die Schauspieler und bald auch dazu stoßenden, mehr oder weniger (Einfluss-) „Reichen“ erschufen sich einen wohligen Mikrokosmos, in dem Titel, Herkunft und ein Was-bin-ich-doch-toll Gehabe keine Bedeutung haben sollten. Wer schreit da gerade: „Kommunismus pur!“? Ja, isso! Es ging um eben diese Gemeinsamkeit, communis…. Ein Schlaraffe ignoriert diese politische Denke geflissentlich, denn es ging/geht darum, den Zusammenhalt, statt ein brauchbares Lateinwörterbuch zu pflegen.


Eine insgesamt barrierefreie Freude am Mitwirken war das Ziel. So kam es im Laufe der Zeit dazu, dass sich sehr bekannte Menschen einem „Schlaraffen Reych“ (einer Burg/Lokalität) zugehörig machten: Komponisten, wie Oscar Straus, Gustav Mahler, Franz Lehar, etc.. Schriftsteller, wie Peter Rosegger, Arthur-Heinz Lehmann und viele mehr. Zudem eine Anzahl Schauspieler, Sänger und Kabarettisten: Alexander Girardi, Paul Hörbiger, Walter Berry, Gustl Bayrhammer, Peter Wehle, Herbert Prikopa, um nur einige zu nennen. Bekannte Architekten, Juristen, „Studierte“ und mehr oder weniger hochgestellte „Militärs“ gesellten sich dem Bund bei. Aber, und das war das Wichtigste, auch „g‘scheite“, spielwillige „Handwerksleut‘“. Männer, die nicht des „Saufens“, sondern einer fröhlichen, geistvollen Unterhaltung wegen kamen. Ein deftiger, spiritusreicher „Männerabend“, mit eventuellen zotigen Entgleisungen, sollte vermieden werden. Das ist die Sache mit der „Würde des Menschen“… Damit war auch jene der Frauen gemeint, die es nicht anzutasten gilt. Eine liebevolle „Frivolität“ mag ab und an geduldet werden, aber „so richtig in die Vollen“ und unter die Gürtellinie…Gibt’s nich‘!
Als eine Art Vorwarnung spricht, bei möglicher (!), aufkommender Entgleisung, der Fungierende (auf dem Thron sitzender Spielleiter des Abends) davon, wohl den Uhu verhängen zu müssen. Mögen Uhu solche Worte nicht zu Gehör kommen!!!

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Uhuverhängung

 

 

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Der Funke, der in dem neuen Spiel steckte, übertrug sich rasch auf andere Städte und in andere Länder, denn eine wichtige, aus dem Zeitgeist erwachsene Festlegung lautete: “Die Sprache der Schlaraffia ist Deutsch“. Das gerade Erwachen des „Deutschen-Vaterlands“-Gedankens setzte sich als Gedankengut durch, und war ein guter Gedanke, dass sich in der Ferne Menschen treffen konnten/sollten, um sich nicht nur bloß zu unterhalten, sondern dieses sogar in einem köstlichen Rahmen tun zu können. Mit den Auswanderern aller folgenden Zeiten, ob sie es freiwillig waren oder leider aus politisch-religiösen Gründen wurden, gelangte „Schlaraffia“ bis nach Nord- und Südamerika, nach China und Japan, sowie an die Südspitze Afrikas und nach Australien. Gleichgesinnte konnten einander finden, wenn sie dazu Lust hatten.


Jeder ist in dieser „verrückten Gesell(en)schaft“ herzlich willkommen, doch bitte, bitte mit Vorkenntnissen „unserer deutschen Sprache“. Ja, ich weiß, da schwingt, nach „unserer Vergangenheit“ vorwerfbares „Nationalbewusstsein“ mit, was aber auch sein Gutes hat, denn nicht jeder beherrschte und beherrscht Fremdsprachen. Jemanden einfach so in der Fremde kennen zu lernen, birgt jedoch ein großes Potenzial in sich, ein Band der Freundschaft und Verbundenheit, über Schlaraffia hinaus, zu gründen und zu festigen…
Heute existieren weltweit noch über 400 Reyche, zu denen sich rund 9000 „Sassen“ zählen. Vergangene Kriege und vermehrt auch die Altersstruktur haben die Zahl der Uhunester und Sassen reduziert.


Ach, ja, „Sassen“… Wie der verehrte Leser gemerkt hat, haben sich unsere Urväter sprachlich ein wenig vom „Umgangsdeutsch“ entfernt. Jede Gruppierung, jeder Beruf hat so seine Fachbegriffe, von denen sich Außenstehende keinen Begriff machen. Warum sollten nicht auch Schlaraffen in einer Art mittelalterlichen Sprachgebrauch agieren? Monate und Tätigkeiten, Gegenstände und Handhabungen bekamen eigene Bezeichnungen. Ob es nun Hornung für Februar oder Gemäß für ein Trinkgefäß heißt, ob berappt, statt bezahlt (Hauptsache man tut es) oder dem Seufzerholz, statt einer Geige Gehör geschenkt wird… Es lernt sich schnell, wie ein Schlaraffe sich ausdrücken sollte. Dafür ist die Zeit an der Junkertafel bestens geeignet…

Alles Spinner? Wer jetzt noch nicht eingesehen hat, dass hier ein feinsinniges (Hirn-) Gespinst entstanden ist, dass viel Freude und schöne Stunden in sich vereinigt, der… sollte eventuell hier aufhören zu lesen oder sich die Zeit schenken, weitere, diesem folgende „Anmerkungen“ aufzuschlagen.
Es sollte des Lesenden Schade nicht sein!

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Die Burg

Der Tag geht zur Neige und die Profanei (der Alltag/die Arbeit) möge sich verflüchtigen. Mit dem Köfferchen in der Hand, ob mit oder ohne lachendem Uhu darauf, eilt, geht, pilgert, wankt, schleicht oder latscht ein Schlaraffe in freudiger Erwartung zur Burg.

Arminburg Berolina

Arminburg der Schlaraffia Berolina (Berlin)

 

Je nach Alter des Reyches oder pekuniärem Aufkommen der Sassenschaft (Mitglieder) sind diese Versammlungsorte mehr oder weniger prachtvoll ausgestattet. Manchen stehen, Staunen hervorrufende, großzügige Räumlichkeiten zur Verfügung, um viele Freunde aus fremden Gemarkungen („von woanders“) und eigene Sassen unterzubringen. Andere Burgen werden in geräumigen Gelassen in unterschiedlichsten Lokalitäten jedes Mal neu aufgebaut, sind in anheimelnden Kellergewölben untergebracht oder müssen sich, mit wenig Platz bescheiden.
Raum ist in der kleinsten Hütte“. 

   Rostra Budissa

Rostra im historischen Turm der Schlaraffia Budissa (Bautzen)

 

Heilbronner Burg

Rittersaal der Schlaraffia Heylbronnen (Heilbronn)


Stehen größere Veranstaltungen ins Haus, wird eine „Festburg“ erkoren, um die vielen Einreitenden – gegebenenfalls mit Tross (Burgfrauen, etc.) - ausreichend unterzubringen, sie mit Atzung (Essen) und Labung (Getränke) zu beglücken.

Festburg Potsdamia

Festburg der Schlaraffia Potsdamia

 

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Knappen - Junker - Ritter

Wer bei dieser Überschrift innerlich zusammenzuckt, weil hier anscheinend doch Hierarchien von Bedeutung sind, sich Klassenunterschiede hinterrücks einzuschleichen scheinen und … Ganz im Gegenteil!

Im profanen Verein „Schlaraffia Potsdamia“ (der Stadtname ist je nach Reych frei austauschbar) sind alle Mitglieder gleichberechtigt, ihre Meinung zu äußern und gegebenenfalls Ideen und Änderungsvorschläge bei Äußerlichkeiten (Spielort, Umbau desselben, Styxerei (Bewirtung), etc.) einzubringen.
Was jedoch das Spiel angeht, sind die Regeln längst klar vorgegeben.

Interessenten, ob sie nur mal reinschauen wollen oder sich wirklich intensiver interessieren, bekommen bei ihrem Erscheinen eine halbe Jakobsmuschel umgehängt und werden dadurch als Pilger erkennbar. Wer sich dem Zauber unseres Spiels ergeben fühlt, muss eine Prüflingszeit „durchstehen“, in der er sich die fürderhin schweren Folgen (!!!) seiner Entscheidung, ein Schlaraffe werden zu wollen, bewusst machen kann.
Na, ja… Schwere Folgen wären gegebenenfalls der Vereinsbeitrag, denn Mieten für die Burg sind zu entrichten und die Styxe/Styxinnen arbeiten auch nicht „für umme“. Wer jedoch den Eintritt in das Schlaraffische Wunderland und ein wohlwollendes, kontinuierliches Erscheinen daselbst als eine Belastung ansieht, für den…
Schade, hat nicht sein gesollt …. 

Solches lassen wir jetzt mal außen vor, denn den weiteren Werdegang gilt es zu beleuchten:

Sie sind nun gerade geneigt, sich dem Spiel zu ergeben, darum werden Sie - so wie dunnemals bei den alten Griechen eine Abstimmung erfolgte - gekugelt. Dazu werfen die anwesenden Sassen in geheimer Wahl eine weiße Kugel (wir nehmen Sie gern auf) oder eine schwarze Kugel (is‘ nich‘!) in ein verschlossenes Gefäß. Nach ordentlicher, sorgsamer Auszählung steht dann, bei vierfünftel Anzahl weißer Kugeln, fest, dass das Reych, zu aller Freude, ein neues Mitglied hat, das gewillt ist, als Knappe aufgenommen zu werden.

Na, dann: Willkommen an der Junkertafel!!!

Dem Knappen verdeckt von nun an die Sturmhaube das mehr oder weniger behaarte Haupt und es wird ihm, als wehrhaftes Utensil, die Partisane an die Hand gegeben, die, diesem Stand zugeordnete „Waffe“.

Sturmhaube

 

Halde mal, halde mal! Die einzig wirkliche Waffe ist die Zunge, gespitzt oder weich-feinsinnig, geführt von einem humordurchtränkten Gehirn! Alles weitere Werkzeug dient nur der Zierde, wenn ein Einritt zelebriert wird.
Macht was her, tut nichts… und gut is‘.
Aber jetzt!!!!! Wer denkt, er könne so einfach in die gehobenen Schichten Schlaraffiae eindringen, irrt gewaltig! Bald gilt es die erste Hürde zu meistern, die Knappenprüfung!

Der Junkermeister (zumeist hart, grausam, aber rücksichtslos! Ein übler Geselle, der mit einer Knute bewaffnet die aufsässige Truppe der Knappen und Junker in Schach hält/halten soll…) sollte sein Werk in der Zwischenzeit getan und die bisher ungeschliffenen „Zöglinge“ an die schlaraffischen Umgangsformen, sowie an Spiegel und Ceremoniale herangeführt haben. Das bedeutet für den Neuen ein wenig Lesen und sich ein paar Regeln einprägen. Ein Kinderspiel…

Nun kommt der Ritter Schulrat und es wird eine „übelst schwere“ Prüfung ersonnen, die Fragen aus dem Gelernten aufwirft. Bloß nicht Bange machen lassen. Auch Psychopharmaka können in derer Apotheker Schubladen weiter eines Kaufs warten. Wir befinden uns in einem Spiel! Natürlich sind die Fragen, wie auch die Antworten den zu Prüfenden bekannt. Wichtig allein ist das Spektakel am Abend der „Inquisition“. Man sagt es zwar nicht, aber „it’s showtime!“. Wer es kann, dem sei gestattet Ströme von Angstschweiß augenfällig zu vergießen, kreidebleich anzulaufen, hochroten Kopfes Kopf zu stehen… Pfiffigen ist natürlich (unvorbereitet für die Prüferseite) gestattet, die Gegenoffensive anzutreten und den Schulrat, gar den Fungierenden aus reinstem Wissensdurst zu quizen, weil da noch eine Frage wäre, die man als Anschlusswissen gern beantwortet hätte… Viva Schlaraffia! Sollste mal sehen, wie plötzlich die gestandenen Altsassen ins Rudern kommen – oder auch nicht. Es wäre jedoch den Versuch wert.
Oh, es gibt so schöne Dinge, die man da treiben kann……….!!!!!!

Und genau dazu ist der Junkermeister da. Er hat eigentlich die Aufgabe die Bengels (meist ja gestandene Mannsbilder mittleren Alters – Freund Willi kam erst mit 85 Jahren zum Verein und wollte zu seinem 90. „Wiegenfest“ gern zum Ritter geschlagen werden [Ein Pfundskerl, hellwach und immer zu Unfug aufgelegt]) anzuleiten, ihrer Spiellust (Dank seiner Erfahrung) noch einen draufzusetzen. Wenn jemand über die Stränge schlägt, wird der „Gestrenge“ gepönt (muss ein Bußgeld in den Reychssäckel werfen). Gaaaaanz vordringlich soll er jedoch die schlaraffische Jugend anhalten, brav zu Fechsen (einen verbalen oder musikalischen Beitrag zu leisten) und nicht vorlaut zu sein.

Ist die Prüfung bestanden - die man lustvoll vorsätzlich, von gutem Schauspiel begleitet willentlich verbaseln kann (kommt so gut wie nie vor) -, wird man Junker. Trug man bis dato nur eine fortlaufende (Eintritts-) Nummer an seiner Kopfbedeckung, ziert jetzt der Vorname den Junkerhelm. Die Partisane wird gegen den Junkerdolch getauscht.
Auch letzterer dient nicht dazu, einen unliebsamen Schlaraffenbruder in einem unbeachteten Augenblick zu meucheln, sondern ist nach dem, oben erwähnten Einritt wieder in der Waffenkammer abzugeben.

 

Junkerhelm

 

Richtig frech dürfen es die „Junkertäfler“ anlässlich der Junkernachtung treiben. Dabei können sie den Oberen mal so richtig zeigen, was sie von ihnen halten. Natürlich nicht aggressiv oder ehrverletzend, dafür deftig und auf jedwede Weise. Sie dürfen die Oberschlaraffen vom Thron verjagen, Marschall und Kantzelar aus ihren Seßhaften befördern und Unfug freien Lauf geben, wie es ihnen gefällt. Zu dieser Gelegenheit in andere Gewandungen zu schlüpfen, ist angesagt und Musik besonders erwünscht.
Auch andere „Schau-Spiele“ werden gern von den zuhauf genüsslich Harrenden betrachtet. Hauptsache: Da geht was ab!

Wer jetzt immer noch keine Lust bekommt, diesen Schabernack mitzumachen…

Die Zeit an der Junkertafel ist die schönste!
Manche wollen darum gar nicht von ihr lassen!

 

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